FAQ
Im Folgenden haben wir für Sie die Antworten auf die häufigsten Fragen zum Thema “Kieferorthopädie” zusammengestellt. Wir hoffen, Ihnen bereits auf diesem Wege einen ersten Überblick verschaffen zu können.
Müssen denn alle Kinder heute zum Kieferorthopäden?
Nein, natürlich nicht alle. In der Bundesrepublik werden aber immerhin etwa 60 % aller Kinder bzw. Jugendlichen kieferorthopädisch behandelt, weil ein Behandlungsbedarf erkannt wurde.
Gibt es heute mehr Kieferanomalien als früher?
Ja. Offenbar entwickelt sich unser Kauorgan unter dem Einfluss der Zivilisation nicht mehr richtig. Man vermutet, dass dies mit der Ernährung zusammenhängt. Funde von Schädeln unserer Vorfahren zeigen, dass diese weniger Kieferanomalien hatten als wir sie heute sehen.
Werden Kieferanomalien vererbt?
Teilweise ja, z.B. die Progenie (vorstehender Unterkiefer). Prominentester Vertreter ist die Dynastie der Habsburger (österreichische Königsfamilie) oder die der Medicis (ein altes italienisches Adelsgeschlecht). Anschaulich dargestellt auf Bildern alter Meister, die man in Museen etc. betrachten kann.
Haben Umwelteinflüsse auch eine Bedeutung?
Man schätzt den Einfluss von Umwelteinflüssen und Erbanlage heute etwa gleich groß ein.
Haben manche Völker weniger Kieferanomalien als Europäer?
In den hochzivilisierten Ländern nicht. Menschen europäischer, afrikanischer und asiatischer Herkunft zeigen Kieferanomalien in nahezu gleicher Häufigkeit. Lediglich die Art der Befunde variiert.
Ist Vorsorge möglich?
Ja, gesunde und ausgewogene Ernährung wirkt sich auch günstig auf die Gebissentwicklung aus. Süßigkeiten, Softdrinks, Kindertee, Coca Cola und Fast Food etc. können bei mangelnder Mundhygiene zu Karies bzw. zum frühzeitigen Verlust von Milch– und bleibenden Zähnen führen. Ein zu früher Verlust der Milchzähne hat fast immer kieferorthopädische Probleme (Platzmangel) zur Folge.
Lohnt es sich, auch Milchzähne mit Füllungen zu versorgen?
Unbedingt. Die Milchzähne haben unter anderem die Aufgabe, den Platz für die bleibenden Zähne aufrechtzuerhalten (Platzhalterfunktion).
Wann sollte mit einer Behandlung begonnen werden?
Bei den meisten Patienten wird die Behandlung — abhängig vom Zahnwechsel — zwischen dem 10. und 14. Lebensjahr begonnen. Es gibt aber Befunde, die einen früheren Behandlungsbeginn erforderlich machen. Eine frühzeitige Vorstellung beim Kieferorthopäden, um Zahnfehlstellungen schon im Milchgebiss – z.B. Kreuzbiss – abzuklären, ist empfehlenswert (4. – 6. Lebensjahr).
Bis zu welchem Alter kann man kieferorthopädisch behandelt werden?
Die Zahnstellung kann während des gesamten Lebens verändert werden. Daher ist eine Behandlung auch beim Erwachsenen ohne Weiteres möglich (Präprothetik – Lückenöffnung für Implantatversorgung). Behandlungen, die Veränderungen der Lagebeziehung beider Kiefer zueinander erfordern, bleiben Kindern bzw. jugendlichen Patienten vorbehalten. Bei Erwachsenen kann nur ein chirurgischer Eingriff der Lagebeziehung der Kiefer zueinander verändern.
Wer bezahlt die kieferorthopädische Behandlung?
Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten. Allerdings müssen hier bestimmte Voraussetzungen (Kieferorthopädische Indikationsgruppen) erfüllt sein, über die Sie Ihr Kieferorthopäde gerne informiert. Die Behandlung muss generell vor Beginn von der Krankenkasse genehmigt werden.
Wer bezahlt die kieferorthopädische Behandlung Erwachsener?
Hier übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten nur bei schweren Fehlbildungen, die eine kombinierte Behandlung – Chirurgie und Kieferorthopädie – erfordern. Alle anderen kieferorthopädischen Behandlungen sind Privatleistung.
Wie lange dauert denn so eine Behandlung?
Im Durchschnitt 3–4 Jahre. Das hört sich sehr lang an, doch muss man bedenken, dass sich das Kauorgan durch Wachstum und Zahnwechsel weiterentwickelt und verändert. In der Regel wird die Behandlung erst beendet, wenn alle bleibenden Zähne – mit Ausnahme der Weisheitszähne – durchgebrochen sind. Abweichend davon sind Behandlungen, bei denen ein frühzeitiger Behandlungsbeginn erforderlich ist. Hier dauert eine Behandlung im Schnitt 1,5 Jahre.
Herausnehmbare oder festsitzende Klammer — was ist besser?
Das kann man nicht pauschal beantworten. Einfachere Zahnfehlstellungen kann man mit herausnehmbaren Klammern korrigieren. Bei komplizierteren Abweichungen führt die festsitzende Klammer zum Erfolg. Oft werden auch beide Klammerarten im Verlauf der Behandlung verwendet. Das Verhältnis von Oberkiefer zu Unterkiefer kann eine lose Zahnspange sehr gut bei z.B. gedrehten Zähnen hilft nur eine feste Zahnspange.
Hilfe! Bei mir sollen bleibende Zähne gezogen werden. Ist das richtig?
Ist der Kiefer nicht groß genug oder bei sehr großen Zähnen kann die Extraktion – auch von bleibenden Zähnen – erforderlich sein. Manchmal sind auch sogenannte Ausgleichsextraktionen bei Nichtanlagen zur Anpassung beider Zahnbögen notwendig.
Gibt es Risiken bei der Behandlung?
Wie bei allen medizinischen Maßnahmen gibt es auch bei der kieferorthopädischen Behandlung Risiken. Zum Glück treten Komplikationen nur selten auf. Ihr Kieferorthopäde informiert Sie ausführlich über mögliche Nebenwirkungen und was man dagegen tun kann.
Hat man Schmerzen bei der Behandlung?
Schmerzen können kurzfristig auftreten. Unmittelbar nach dem Einsetzen einer festsitzenden Klammer empfindet man ein Druckgefühl an den Zähnen, das nach etwa 2 — 3 Tagen wieder verschwindet. Dies ist jedoch vom Schmerzempfinden jedes einzelnen Menschen abhängig. In besonderen Fällen kann man sich mit einem leichten Schmerzmittel behelfen. Dies sollte mit dem Behandler jedoch abgesprochen werden.
Einmal behandelt — nie wieder Probleme?
Eine kieferorthopädische Behandlung ist die beste Voraussetzung für ein gesundes und einwandfrei funktionierendes Kauorgan. Trotzdem können sich während des ganzen Lebens neue Kiefer- und Zahnfehlstellungen entwickeln (Stress – Zahnverlust). Möglicherweise muss dann nochmals behandelt werden. Auch der natürliche Alterungsprozess wirkt auf die Zähne. Meistens verschieben sich die unteren Frontzähne.
Ich bin allergisch gegen Nickel. Ist eine kieferorthopädische Behandlung möglich?
Heute ist es möglich, eine Behandlung ausschließlich mit nickelfreien Materialien durchzuführen. Sie sollten Ihren Kieferorthopäden unbedingt über Allergien und Unverträglichkeiten informieren, damit er die richtige Auswahl treffen kann.
Mein Kind lutscht immer noch am Daumen. Was kann man tun?
Daumenlutschen bei Kindern, die älter als 3 Jahre sind, führt häufig zu Zahn- und Kieferfehlstellungen. Deshalb sollte sich das Kind das Lutschen abgewöhnen. Es gibt viele Tricks, wie man dies erreicht. Am besten ist es, wenn das Kind selbst damit aufhören will. Sinnvoll ist, den Grund des Daumenlutschens nachzufragen und wann der Daumen in den Mund wandert. Nur zum Einschlafen oder dann, wenn das Kind sich langweilt. Kam vielleicht noch ein zweites oder drittes Kind in die Familie? Dann kann sich Daumenlutschen entwickeln, wieder auftreten oder verstärken, wenn das Kind sich nicht genügend beachtet fühlt. Auch hier kann Ihnen der Kieferorthopäde Tipps zum Abgewöhnen geben.
Mein Kind lispelt und wird deswegen oft gehänselt. Hat die Zahnstellung etwas damit zu tun?
Oftmals ja. Lassen Sie Ihr Kind einmal zubeißen und schauen Sie von vorn auf die Zähne. Wenn Sie das Innere der Mundhöhle oder die Zunge zwischen den Schneidezähnen sehen können, ist die Zahnstellung mit verantwortlich für diesen Sprechfehler. Auch eine zu große und überaktive Zunge kann das Lispeln auslösen oder verstärken.
Unser Kind ist als Kleinkind auf den Mund gefallen. Jetzt kommt ein Zahn nicht durch. Woran liegt das?
Bei einem Sturz im frühen Kindesalter sind oft die Milchzähne betroffen. Da sich die Keime der bleibenden Zähne zu diesem Zeitpunkt schon im Kiefer entwickeln, besteht die Gefahr, dass diese durch den Sturz verschoben werden. Eine Verletzung des neuen Zahnes ist ebenfalls möglich. Gegebenenfalls kann ein Röntgenbild zur Abklärung einer Durchbruchsstörung oder auch einer Nichtanlage des bleibenden Zahnes hilfreich und erforderlich sein.
Müssen alle Weisheitszähne entfernt werden?
Prinzipiell nein. Fall sie verlagert sind oder keinen Platz im Kiefer finden, sollte eine Entfernung in Betracht gezogen werden.
Verursachen die Weisheitszähne Zahnfehlstellungen?
Das ist umstritten. Bei manchen Patienten scheint es naheliegend zu sein, dass die Weisheitszähne eine Schubwirkung auf die anderen Zähne ausüben und es damit zu Engständen kommt. Viele Menschen haben aber gar keine Weisheitszähne. Trotzdem kommt es zu ganz ähnlichen Zahnfehlstellungen, z.B. Eng– oder Schachtelstellung im Bereich der unteren Front.
Mit 14 hatte ich wunderschöne Zähne. Jetzt bin ich 21 und im Unterkiefer stehen die Zähne ganz eng. Muss man dies behandeln?
Man muss nicht. Verschiebungen in der unteren Front sind durch die Anatomie des Unterkiefers und des Zahnhalteapparates bedingt. Um dies zu vermeiden, wird nach Abschluss einer kieferorthopädischen Behandlung die Eingliederung eines Dauerretainers empfohlen. Falls sich jedoch wieder ein frontaler Engstand entwickelt hat, kann dieser aufgelöst werden. Danach sollte jedoch ein Retainer eingegliedert werden, um einem erneuten Kollaps der unteren Front vorzubeugen. Fragen Sie Ihren Kieferorthopäden.
Ich bin 52 Jahre alt. Innerhalb von 6 Monaten sind alle meine Zähne noch vorn gekippt und ich habe plötzlich hässliche Lücken. Was kann man da machen?
Machen kann man viel. Sinnvoll ist jedoch zunächst die Ursache abzuklären (Erkrankung des Zahnhalteapparates, Parodontose, Zahnverlust, verkehrtes Schluckmuster etc). Nach erfolgter Abklärung und Behandlung (z.B. Parodontosebehandlung etc.) kann mit kieferorthopädischen Geräten ein Lückenschluss durchgeführt werden.
Ich habe gehört, es gibt auch unsichtbare Klammern. Stimmt das?
Das ist richtig. Manche Menschen wollen nicht, dass die Zahnregulierung sichtbar ist. Abhilfe schaffen hier Multibandgeräte, die an der Innenseite der Zähne angebracht werden. Somit sind sie von außen nicht sichtbar. Eine Behandlung mit einer solchen Innenklammer (Lingualtechnik) ist jedoch kostspielig. Invisalign oder Schienen anderer Hersteller sind Alternativen für eine nicht sichtbare kieferorthopädische Behandlung. Informieren Sie sich bei Ihrem Kieferorthopäden, ob ein solches Behandlungsgerät bei Ihnen verwendet werden kann.
Keramikbracket — was ist denn das?
Brackets sind die Bestandteile einer festsitzenden Klammer, die auf den Zähne befestigt werden. Normalerweise bestehen diese Brackets aus rostfreiem Edelstahl. Es gibt jedoch auch Brackets, die durchsichtig oder zahnfarben sind (Keramik). Nachteil kann hier die höhere Bruchempfindlichkeit oder der Härtegrad des Materials sein (Schmelzschäden an gegenüberliegenden Zähnen).
Ich spiele Trompete. Kann ich trotzdem kieferorthopädisch behandelt werden?
Ja. Nur bei wenigen Instrumenten (Trompete, Posaune, Querflöte) kommt es gelegentlich zu Beeinträchtigungen, die jedoch nach kurzer Eingewöhnungszeit wieder verschwinden. Selbst Berufsmusiker können behandelt werden.
Werden die Zähne durch eine festsitzende Klammer beschädigt?
Brackets werden auf die Zähne aufgeklebt. Dazu muss der sehr glatte Zahnschmelz vorbehandelt werden, um eine Verbindung zwischen Zahn, Kleber und Bracket zu ermöglichen. Da dies nur sehr oberflächlich geschieht, nehmen die Zähne keinen Schaden. Nach dem Entfernen der Brackets wird die Oberfläche der Zähne wieder poliert und gehärtet, ohne dass der Zahn Schaden genommen hat.
Nach der Entfernung meiner festen Klammer habe ich weiße Flecke auf den Zähnen. Wie kommt das?
Festsitzende Behandlungsgeräte erfordern eine gute Mundhygiene. Mangelnde oder nachlässige Mundhygiene führt zu Belägen, die sich gerne am Zahnfleischsaum, in den Zahnzwischenräumen, an den Zahnoberflächen und somit auch rund um die Brackets finden. In diesen Belägen gibt es sogenannte Milchsäurebakterien. Diese verwandeln Zucker in Säure und greifen so die Zahnoberfläche an. Sichtbar sind dann weiße Flecken an den beschriebenen Stellen und nach Entfernung der Brackets. Unter den Brackets entsteht keine Karies.
Jetzt habe ich aber diese weißen Flecke. Was kann man tun?
Durch eine wiederholte intensive Behandlung der betroffenen Zahnoberfläche mit einem fluoridhaltigen Gel können die weißen Flecken wieder zum Verschwinden gebracht werden. Sprechen Sie mit Ihrem Kieferorthopäden.
Dr. Gundi Mindermann & Kollegen
Fachzahnärzte für Kieferorthopädie
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